Politik und Sprache auf Menorca
Politik
Menorca gehört zur Autonomen Gemeinschaft (comunidades autónomas) der Balearischen Inseln, von denen es insgesamt 17 in ganz Spanien gibt und die Teilautonomie genießen. Als gemeinsame Institution verfügen die Balearen über ein Parlament, eine Regierung (Govern de les Illes Balears) und einen Präsidenten der autonomen Gemeinschaft (President del Govern de les Illes Balears) mit Sitz in Palma de Mallorca. Die Verwaltung der einzelnen Inseln obliegt den jeweiligen Inselräten (consells insulars). Die untere Verwaltungsebene wird von den 67 Gemeinden mit Verwaltungssitz (municipis) gebildet, in denen jeweils ein Gemeinderat besteht. Menorca hat acht Gemeinden.
Parlament
Das Parlament repräsentiert das Volk der Balearen, übt die gesetzgebende Gewalt aus (Legislative), verabschiedet den Haushalt und kontrolliert die Regierung. Zusätzlich wählt das Parlament aus seiner Mitte einen Parlamentspräsidenten.
Präsident
Der Präsident der Balearischen Inseln wird vom Parlament aus dessen Mitgliedern gewählt und anschließend vom König ernannt (Art. 30 Abs.1). Der Präsident ernennt und entlässt die Regierungsmitglieder, leitet und koordiniert die Regierungspolitik und ist der höchste Repräsentant der autonomen Gemeinschaft nach außen. Amtierende balearische Ministerpräsidentin ist Francina Armengol Socías.
Regierung (Govern)
Die Exekutive der Balearen wird gemäß dem Autonomiestatut vom Govern de les Illes Balears gebildet, der sich aus dem Präsidenten, gegebenenfalls eines Vizepräsidenten und den Regierungsräten oder Ministern consellers zusammensetzt. Die Arbeitsabläufe und Organisationsstrukturen innerhalb der Regierung werden durch das Parlamentsgesetz geregelt. Der Govern erstellt den Haushalt und verfügt zur Durchführung seiner Verwaltungsaufgaben über die Befugnis, Normen, also über die Rechtsverordnung, und Verwaltungsakte zu erlassen, die im Butlletí Oficial de les Illes Baleares veröffentlicht werden.
Aktuelle Vorhaben der von der Protestpartei Podemos tolerierten Koalition aus Linksgrünen (Més) und Sozialisten (PSOE) sind zum Beispiel die Stärkung der Katalanischen Sprache als erste Sprache in Einrichtungen, die vollständig oder teilweise mit öffentlichen Mitteln finanziert werden, das Neuzulassungsverbot von Dieselfahrzeugen (ab 2025) bzw. Benzinfahrzeugen (ab 2035) und damit der Umstieg auf Elektromobilität, die Erhöhung der Ökosteuer für Touristen oder das neue Abfallgesetz (Verbot von Wegwerfartikeln, die nicht recycelt werden).
Inselrat
Die vier Inselräte sollen die Eigenständigkeit der jeweiligen Inseln sowie deren besondere Interessen wahren und vertreten. Ein Aufgabenkatalog wurde im Art. 70 und 71 des Autonomiestatuts festgeschrieben und garantiert ihnen insoweit eine Reihe von Verwaltungszuständigkeiten hinsichtlich des lokalen Gemeinwesens. In die Kompetenz der consells insulars fällt vor allem der Bausektor und damit die Zuständigkeit für Flächennutzung, Städte- und Straßenbau, mit Ausnahme der Autobahnen, die von der Zentralregierung in Madrid finanziert wurden. Weitere Aufgaben der Inselräte sind die Tourismusförderung (seit 1.4.2018), Abfallentsorgung, der Jugendschutz, Kultur, der Betrieb von Altenheimen und die Verwaltung des spanischen TÜVs. Der Inselrat von Menorca (Consell Insular de Menorca) hat seinen Sitz in Maó. Menorquinische Inselratspräsidentin ist aktuell Susana Mora Humbert (PSOE).
Sprache auf Menorca
Spanisch, genauer Kastilisch (castellano), ist neben Katalanisch (català) heute offizielle Amtssprache auf Menorca, beide Sprachen werden im Alltag von den meisten Menschen auf der Insel absolut gleichwertig verwendet. Katalanisch und Spanisch sind eng miteinander verwandt: Beide stammen vom Lateinischen ab. Wer die eine Sprache spricht, sollte keine großen Schwierigkeiten haben, bald auch die andere zumindest zu verstehen. Auf Menorca wird darüber hinaus eine inseltypische Ausprägung bzw. ein Dialekt des Katalanischen gesprochen: "Menorquí".
Die katalanische Sprache verbreitete sich in der menorquinischen Gesellschaft mit der Eroberung Menorcas durch Alfons III. von Aragón im Jahre 1287 und durch die nachfolgende Neubesiedlung der Insel mit aus Katalonien stammenden Menschen. In der Zeit der Franco-Diktatur (1939-1975) war Katalanisch das letzte Mal verboten, erlebte danach aber eine Wiederbelebung.
Im menorquinischen Wortschatz gibt es einige Wörter und Ausdrücke, die aus der arabischen, britischen und französischen Besatzungszeit stammen. Das Wort "Gin" beispielsweise bezeichnet den Genever, ein Wacholderbranntwein, der von den Briten im 18. Jahrhundert eingeführt wurde. Aber auch Wörter wie "xoc" (englisch "chalk" = Kreide), "mèrvels" (vom Englischen "marbles" = Marmeln) oder aber "bòtil" (englisch "bottle" = Flasche) wurden abgeleitet.
Deutsch sprechen nur wenige auf Menorca. Dafür kommt man mit Englisch sehr gut weiter, da viele Briten/Engländer nach Menorca reisen. Als vierte Sprache folgt Französisch.
Durch das Gesetz der linguistischen Normalisierung (1986), das die katalanische Sprache in der Öffentlichkeit fördern und den Gebrauch als Unterrichtssprache in Schulen unterstützen sollte, hat sich das Katalanische weiter in der Gesellschaft gefestigt. Auf den meisten Orts- und Hinweisschildern der Insel wird man das Katalanische bemerken, so stehen beispielsweise "platja" (statt "playa" für Strand), "port" (statt "puerto" für Hafen) oder "camí" (statt "camino" für Weg) geschrieben.
Guten Morgen, guten Tag | Bon dia |
Guten Abend | bones tardes |
Gute Nacht | bona nit |
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Ich heiße | Em dic |
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Wann gibt es Abendessen? | A quina hora es pot sopar? |
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Bitte sprechen Sie etwas langsamer | Ralleu una mica més a poc a poc, si voleu |
Wie heißt das auf menorquinisch? | Com es diu això en menorquí? |
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Ist es weit? | Es enfora? |
Ist es in der Nähe? | aprop? |
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Bis bald | a reveure |