Menorca Geschichte
Vor- und Frühgeschichte
Die strategische Lage Menorcas, im Zentrum des westlichen Mittelmeers, begünstigte seine Besiedlung schon in sehr früher Zeit. Spuren menschlicher Besiedlung können auf der Insel bis in die Altsteinzeit, d.h. bis 6000 Jahre v. Chr., zurückverfolgt werden. Vermutlich erreichten die ersten neolithischen Siedler mit Booten von der französischen Mittelmeerküste aus die Balearen.
1995 und 1997 wurden auf Menorca in den Höhlen von Es Càrritx und Es Mussol im Westen der Insel außergewöhnliche archäologische Entdeckungen gemacht. In Es Càrritx trafen die Speläologen auf intakte Gemeinschaftsgräber aus der Spätbronzezeit (um 820 vor Christus). In Es Mussol entdeckte man in einer kleinen Kammer im Höhleninneren verschiedene Holzschnitzereien, insbesondere zwei Köpfe mit deutlich menschlichen Zügen.
Eine Fülle mysteriöser, megalithischer Monumente beeindruckt den Menorca-Besucher heute - die geheimnisvollen Taulas (sie entstammen der Zeit ab 1400 v. Chr.), riesige T-förmigige Steintische, die Talayots der Talayot-Kultur, die Hypostyloi und die Navetas (ca. 2000 v. Chr., erst Wohnung, später Bestattungsort) genannten Bauten aber auch die prähistorischen Höhlen aus der Zeit der Jäger und Sammler machen Menorca zu einem Freilichtmuseum und unvergesslichen Ort für Hobby-Archäologen.
Antike
Mehrere antike Völker nahmen zwischen den Jahren 1400 und 300 v.Chr. Kurs auf die Häfen von Menorca: Griechen, Punier (synonym Phönizier, Karthager) und Iberer hinterließen ihre Spuren auf der Insel, denn Menorca war schon zu dieser Zeit ein wichtiger geographischer Punkt für die Schiffs- und Handelsrouten.
Der zum ersten Mal genannte Name der Insel war Nura = Feuer (aus dem phönizischen). Einer Legende nach soll Hannibal auf Menorca geboren worden sein, sicher ist aber nur, dass viele Menorquiner im Herr der Karthager kämpften. Die Römer, die im Jahre 123 v. Chr. mit dem römische Konsul Quintus Cecilius Metellus kamen (er machte Mao zur Stadt), nannten Menorca ihrerseits Insel Minor, übersetzt die kleinere, woraus dann später Menorca wurde.
Die inseleigene Kultur unterlag unterschiedlichen Einflüssen, die von außen auf die Bevölkerung einwirkten, darunter die Karthager 123 n. Chr. oder die Römer mit Nachlassenschaften in Form der Basilika von Son Bou, die wie viele andere Basiliken immer in Küstennähe gebaut wurden (Fornás de Torelló, Fornells). Durch die Enzyklika von Bischof Severus aus dem Jahre 417 ist bekannt, dass das Christentum bereits zu diesem Zeitpunkt auf der Insel Einzug gehalten hatte.
Die Vandalen unter Gunderich nahmen 425 n. Chr. die Balearen und damit auch Menorca in Besitz. Um 560 kamen sie unter das oströmische Kaisertum - in dieser Zeit gab es zahlreiche Überfälle durch Piraten - , von diesem an die Republik Pisa und 798 in die Hände der Mauren (einem muslimischen Berbervolk in Nordafrika) und gehörten - nach einem fränkischen Zwischenspiel - dann zum Kalifat von Córdoba (902 n. Chr.). Die Araberherrschaft, und auch wenn sie nur 350 Jahre andauerte, hinterließ doch wesentliche Spuren, vor allem in der Ortnamensgebung auf Menorca.
Mittelalter
Menorca wurde unter Alfons III. von den Mauren zurückerobert und gehörte nun ebenso wie Katalonien zur Krone Aragonien. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Insel neu besiedelt. Es kamen vor allem Neusiedler aus Katalonien, durch die die katalanische Kultur und Sprache nach Menorca gelangte. Zeitweise bildeten sie zusammen mit Teilen Kataloniens einen von einer Nebenlinie des aragonesischen Königshauses regierten selbständigen Staat, das Königreich Mallorca. 1344 eroberte Peter IV. von Aragón die Balearen, wodurch die Inseln mit den Stammländern der Dynastie vereinigt wurden. Durch die Vereinigung der Kronen von Aragonien und Kastilien wurden Menorca letztendlich Teil der spanischen Monarchie.
Im Verlauf des 14. und 15. Jahrhunderts durchlebt Menorca verschiedene Stufen der Abhängigkeit von mallorquinisch-katalonischen Herrscherhäusern. Während dieser Jahre wird der Gerichts- und Verwaltungsapparat aufgebaut und es entstehen die Siedlungsstrukturen und Stadtformen, die die Grundlage der heutigen Land- und Gemarkungsaufteilung Menorcas werden sollten. Die menorquinische Landwirtschaft spezialisierte sich auf die Schafzucht, deren Wolle Gegenstand reger Handelstätigkeit und Beginn eines interessanten Textilgewerbes auf handwerklicher Ebene wurde.